Otto Pankok  - Kohlezeichnungen

Von Sonntag, 16. Januar bis Sonntag, 27. Februar 2022 zeigten wir

in der Müller-vom-Siel-Kate am Rittrumer Kirchweg 1c

und in der GALERIE.4 am Rittrumer Kirchweg 4 

sechsundzwanzig großformatige Kohlezeichnungen des Malers OTTO PANKOK.

Selbstportrait Otto Pankok (1912)
Selbstportrait Otto Pankok (1912)

OTTO PANKOK (6. Juni 1893 bis 20. Oktober 1966) wurde in Mühlheim geboren. Schon früh entwickelte er sein künstlerisches Talent und wurde von den Eltern gefördert.

Nach dem Abitur 1912 begann er zunächst ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie, das er jedoch nach wenigen Wochen enttäuscht abbrach. Es folgte eine Reise nach Holland, die ihn über Ostfriesland zum ersten Mal nach Dötlingen führte.

Im Herbst 1912 gab es einen zweiten Versuch an der Kunstakademie in Weimar, den er ebenfalls nach sieben Monaten beendete.

Schon seit der Jugend gehörte Vincent van Gogh neben Rembrandt von Rijn und Jean-Francois Millet zu den zentralen Vorbildern Otto Pankoks, die er als seine "Wahlverwandten" und "eigentlichen Lehrer" bezeichnete.

Diese Künstler bestärkten ihn in seiner Haltung, "dass der  Künstler ein wahrhafte, authentische Schilderung des Lebens abzugeben habe." 

Gemeinsam mit seinem Freund Carl Lohse zog es ihn zurück nach Dötlingen, wo sich bereits eine bescheidene Künstlerkolonie mit Karl Dehmann (1886-1974),  August Kaufhold (1884-1955), Georg Bernhard Müller vom Siel (1865-1939) und Marie Stumpe (1877-1946) entwickelt hatte, die zahlreiche Kunstschaffende aus Bremen, Delmenhorst oder Oldenburg anlockte. 

 

Für Otto Pankok spielte Dötlingen eine Schlüsselrolle. Er schreibt:  

"... Es begann ein herrliches Jahr in einem oldenburgischen Dorf in ungeheurer Einsamkeit, ein Schwelgen in Kohle und Papier, ein Suchen nach dem Wesen des Menschlichen bei armen abgetriebenen Weibern und Tagelöhnerinnen, die wie aus dem Sandboden aufgewachsen waren, fraßen, was sie der Erde abrangen, in Tuberkulose und Schmutz hinstarben und wieder völlig zu Erde wurden. Ich suchte der Natur und den Elementen so nahe zu sein wie diese einfachen Menschen in ihren Hütten und auf ihren Feldern, zu denen mein Instinkt mich getrieben. Ohne dieses rauschhafte Jahr des Anfangs und der Bestätigung wäre die Folgezeit nicht ertragbar gewesen." 

Diese glückliche Zeit wurde im Dezember 1914 jäh durch den Einberufungsbescheid zum 1. Weltkrieg  beendet. In dem Wissen, dass eine Rückkehr unwahrscheinlich sein würde, verschenkte er sein Haus am Heideweg an die Ärmsten im Dorf. 

Die ausgestellten Bilder befinden sich seit mehr als 20 Jahren als Dauerleihgabe der Otto Pankok-Stiftung  in Dötlingen.